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Verkehrsflüsse und Spitzenzeiten

Analyse des Verkehrsverhaltens in der Agglomeration Sitten: Was die EPFL-Studie zeigt

Jan 15, 2016

In Sitten geht es um Minuten: Busse im Schritttempo, Selbstbedienungsfahrräder, die sich abmühen, und Parkplätze in Hülle und Fülle. Eine Studie der EPFL (LaSUR) erzählt, warum die Stadt noch immer zwischen Lenkrad und Lenker schwankt

Um 7.42 Uhr ändert sich der Rhythmus auf dem Bahnhofsplatz: Ein Zug fährt ein, ein Bus Sédunois fährt ab, Fußgänger ziehen ihre Spuren. Im Frühjahr 2015 haben die Forscher des Labors für Stadtsoziologie (EPFL) diese Choreographie erfasst: zwei Tage Feldforschung und vor allem 1000 Einwohner, die von Demoscope befragt wurden, um zu verstehen, was konkret dazu führt, dass man sich für ein Verkehrsmittel entscheidet und nicht für ein anderes.

Auf dem Papier hat Sitten die richtigen Voraussetzungen: ein gut bedienter Eisenbahnknotenpunkt und ein vertaktetes Regionalnetz. Im Alltag jedoch fährt der Stadtbus auf fünf Linien (39,8 km) und rund 2500 Fahrgästen pro Tag nur +15 km/h. Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, das Auto in der Zeit von Tür zu Tür zu schlagen.

Die Nutzungszahlen bestätigen die Ambivalenz: 39% der Wege werden am Steuer zurückgelegt, 11% als Beifahrer, 42% zu Fuß, 4% mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 2% mit dem Fahrrad. Vor allem aber gibt es in der Agglomeration fast 91.500 Parkplätze. Das ist fast ein Parkplatz pro Einwohner oder Arbeitsplatz. Ein Überfluss, der die Option Auto einfach und unmittelbar macht.

Die Nutzung von PubliBike bleibt in der Bevölkerung gering: 7 Stationen, 50 Fahrräder, 2543 Ausleihen im Jahr 2013 (d. h. 0,14 Fahrten/Fahrrad/Tag). Der Service ist bekannt (bis zu 89 % in der Stadt), aber nur 0,4 % der Befragten haben ihn abonniert, 95 % geben an, ihn nie zu nutzen, und 47 % finden die Stationen, die es ausserhalb der Gemeinde Sitten übrigens nicht gibt, schlecht. Vielen ist sogar die Preisgestaltung unbekannt.

Wie kann man also etwas bewegen? Die Studie plädiert für ein pragmatisches Trio: Erhöhung der Taktzeiten (bis zum Viertelstundentakt auf der Schiene, Mindeststundenzahl auf den regionalen Linien), Pflege der Intermodalität (Bike-and-Ride-Stationen an Knotenpunkten, vereinfachte Anmeldung, Echtzeitinformationen) und Übernahme der Kontrolle über das Parken, das ein diskreter, aber entscheidender Hebel ist.

Und nicht zu vergessen, wo immer möglich, Busspuren, die den Service zuverlässiger machen. Kurz gesagt: Weniger Aufwand für den Nutzer, mehr Selbstverständlichkeit in den Abläufen.

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